Vortrag und Workshop: Fankultur vor Überwachung schützen

Fußballfans befinden sich als vermeintliche Störer seit jeher im besonderen Fokus der Ordnungsbehörden.
Wie der Dachverband der Fanhilfen zuletzt auf seinem Jahrestreffen Anfang September 2024 festgestellt und kritisiert hat1, findet eine völlig unangemessene Aufrüstung von Seiten der Polizei statt, die durch die Politik aus populistischen Gründen nicht verhindert, sondern vielmehr befeuert wird.

Neben diesen Maßnahmen gefährden aber noch andere Entwicklungen auf staatlicher Ebene Selbstbestimmung und Bewegungsfreiheit aller Bürger*innen, mit ebenfalls direkten Auswirkungen auf die Fankultur.

Das sogenannte Sicherheitspaket2 – nach dem Messerangriff von Solingen schnell zusammengestrickt und derzeit in Abstimmung – enthält nicht nur eine menschenfeindliche Verschärfung der Asylgesetzgebung, sondern erweitert die Befugnisse der Polizei um Maßnahmen, die noch vor wenigen Wochen in einer freiheitlichen Demokratie als undenkbar galten, wie zum Beispiel:

  • biometrische Identitätsfeststellung über öffentliche Daten, auch Social Media („Gesichtserkennung“)
  • KI-gestützte Auswertung über aus verschiedensten Bereichen zusammengeführte Datenbanken („Big Data“)
  • erweiterte Befugnisse für anlasslose Personenkontrollen

Auch wenn sich diese massiven Grundrechtseingriffe aus Marketinggründen vornehmlich gegen Asylbewerber*innen richten, ist es nach Installation der nötigen Infrastruktur nur noch eine Frage der Zeit, bis die Befugnisse unter dem Deckmantel der Gefahrenabwehr auch für andere Zwecke eingesetzt werden.

Selbst wenn dieses Gesetzvorhaben wegen seiner offensichtlichen Verfassungswidrigkeit nicht durchgesetzt würde, ist die Marschrichtung klar:
Der Druck auf unsere Freiheitsrechte durch den Staat mit der Unterstützung riesiger Technologie-Konzerne steigt. Die Hemmschwelle bei den Ordnungsbehörden, auf dem Markt verfügbare Technik zur Überwachung ihrer Bürger ohne Abstimmung mit dafür extra eingesetzten Datenschutzinstanzen einzusetzen sinkt massiv3.

Fest steht: Hinterlässt Jemand auch nur irgendeine Art von biometrischen Spuren im Netz, muss diese Person damit rechnen dass diese gegen sie verwendet werden.

Zusätzlich verunsichern aktuelle Gerichtsurteile massiv, inwiefern wir uns straflos in größeren Gruppen bewegen4 oder untereinander solidarisch5 sein dürfen.

Wie also mit dieser Entwicklung umgehen? Welche Gegenmaßnahmen sind möglich?

Das wollen wir in einem Vortrag mit optionalem Workshop näherbringen.

Inhalt

  • Welche aktuellen Regelungen, Gesetzesvorhaben und Gerichtsurteile auf deutscher und europäischer Ebene sollten Fußballfans besonders im Auge behalten?
  • Welche Möglichkeiten der Vernetzung für eine resiliente Zivilgesellschaft gegen staatliche Überwachung gibt es?
  • Wie lässt sich eine datensparsame Fankultur realisieren, so dass auswertbare Daten gar nicht erst entstehen?
  • Wie können wir dennoch anfallende Daten so vor dem Zugriff Dritter sichern, dass sie trotzdem ohne Nerd-Wissen nutzbar sind?

Der Vortrag ist – je nach Vorwissen – auf ca. 60-75 Minuten ausgelegt.
Optional bieten wir zusätzlich einen praktischen Workshop an, in dem Interessierte ihre eigenen Smartphones und Laptops mitbringen können, um gemeinsam mit uns direkt am eigenen Gerät Datenschutzmaßnahmen durchzuführen. Dieser Workshop kann direkt im Anschluss oder zu einem anderen Zeitpunkt laufen, und ist je nach Teilnehmendenzahl auf ca. 120 Minuten ausgelegt.

Bei Interesse kontaktiert uns gern über post@datenpunks.de


  1. https://www.dachverband-fanhilfen.de/pressemitteilungen/bundesweites-treffen-der-fanhilfen-fanhilfen-fordern-abruestung-der-polizei ↩︎
  2. https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/sicherheitspaket-der-bundesregierung-2304924 ↩︎
  3. https://netzpolitik.org/2024/sachsen-polizei-gibt-zu-in-21-verfahren-gesichtserkennung-eingesetzt-zu-haben/ ↩︎
  4. https://taz.de/G20-Demos-in-Hamburg/!6031226/ ↩︎
  5. https://www.bag-fanprojekte.de/2024/03/16/pm-strafbefehl-gegen-mitarbeitende-des-fanprojekts-karlsruhe-bag-ein-frontalangriff-auf-die-soziale-arbeit/ ↩︎